Das antike Griechenland II

Zwischen den „Dunklen Jahrhunderten“ und der Klassischen Zeit liegt das sogenannte Archaische Zeitalter. Es beginnt um 800 v. Chr. und ist durch verschiedene Entwicklungen gekennzeichnet: So werden die ersten Texte in griechischer Sprache verfasst, darunter das Heldenepos „Ilias“ von Homer. Daneben entstehen unabhängige, kleine Städte: die Poleis – nicht nur im griechischen Mutterland, sondern auch in den vielen durch die „große Kolonisation“ besiedelten Gebieten im Mittelmeerraum. Auch hier beginnen die Menschen sich bald als Hellenen zu sehen, denn sie alle verbindet die griechische Sprache, Kultur und das politische System der Polis. In Athen entwickelt sich die Gesellschaft durch Reformen schon früh in Richtung Demokratie, während etwa im Kriegerstaat Sparta weiterhin ein König regiert.

Sie kämpfen gegen Riesen, Ungeheuer und monströse Wesen: die Heroen – sagenumwobene Helden im alten Griechenland. Die Geschichten dieser Halbgötter gehören zum festen Wissen der Griechen. Der größte Held von allen ist Herakles, Sohn des Göttervaters Zeus mit einer Sterblichen. Er ist übermenschlich stark und hitzigen Gemüts. Die alten Griechen glauben, dass er einst wirklich gelebt und viele abenteuerliche Taten vollbracht hat. So erlegt er den Löwen von Nemea, tötet die Hydra, fängt die Kerynitische Hirschkuh und einen wilden Eber auf dem Berg Erymanthos, entwendet den goldenen Gürtel der Amazonenkönigin Hippolyte und holt den dreiköpfigen Höllenhund Kerberos aus der Unterwelt herauf.

Im 5. Jahrhundert v. Chr. ist die hellenische Staatenwelt durch eine fremde Macht bedroht: das Persische Reich. Ausgelöst durch den Ionischen Aufstand 499 v. Chr. drängt dieses mehrmals bis nach Zentralgriechenland vor, um die hellenischen Poleis seinem Machtbereich einzuverleiben. Während des ersten Perserkrieges gelingt es den Athenern und ihren Verbündeten – trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit, aber mit kluger Strategie – das Heer des Großkönigs Dareios bei der Schlacht von Marathon 490 v. Chr. zu besiegen. Wenig später bildet Athen zusammen mit 30 Stadtstaaten unter Führung Spartas den Hellenenbund. Diesem Verteidigungsbündnis gelingt es, auch einen zweiten großen Kriegszug der Perser – diesmal unter Königs Xerxes – für sich zu entscheiden.

Der Kampf um die Vorherrschaft in der griechischen Welt wird lange Zeit vom Dualismus zwischen den Großmächten Athen und Sparta geprägt. 431 v. Chr. erreicht er seinen Höhepunkt: Der attische Seebund (um Athen) und der Peloponnesische Bund (unter der Führung Spartas) kämpfen zunächst im Archidamischen Krieg, später im Dekeleisch-Ionischen Krieg gegeneinander. Die auch als „Peloponnesischer Krieg“ bezeichneten Kämpfe werden 27 Jahre lang mit erbitterter Grausamkeit geführt. Am Ende siegen die Spartaner mit ihren Verbündeten. Langfristig sind alle Stadtstaaten jedoch durch die andauernden Kriege geschwächt. Das ermöglicht einer neuen Macht im Norden den Aufstieg: Makedonien. Fortan wird es die instabile griechische Staatenwelt seiner Herrschaft unterwerfen.

336 v. Chr. tritt der junge Alexander die Herrschaft über Makedonien und Griechenland an – doch er will mehr. Er ist ein Krieger, wie sein Vater, und strebt mit gnadenloser Gewalt nach Macht und Ruhm. Mit seinem Heer stößt er nach Nordafrika und Asien vor – lässt sich zum ägyptischen Pharao und in Babylon zum Großkönig von Persien ausrufen. Doch Alexanders Machthunger ist noch lange nicht gestillt. Er treibt seine Truppen durch die Wüsten Asiens bis an die Grenzen der damals bekannten Welt. Innerhalb weniger Jahre erobern sie ein Weltreich, das sich über drei Kontinente erstreckt. Auch wenn nach seinem frühen Tod sein Reich rasch zerfällt, die Nachwelt wird ihn fortan „Alexander – der Große“ nennen.