Das antike Griechenland I

In Athen bildet sich ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. eine neue politische Ordnung heraus: die Demokratie. Ein erster Schritt dahin sind die Reformen des Staatsmannes Solon im Jahr 594 v. Chr. Sie brechen die Macht des Adels. Alle männlichen Bürger werden nun an der Politik der Stadt beteiligt. Weitere wichtige Reformen werden ab 508 v. Chr. von Kleisthenes eingeleitet. Diese schwächen die Aristokratie weiter, stärken die Macht sowie das politische Mitspracherecht der Bürger und schaffen so die wichtigsten Grundlagen für die Demokratie. 461 v. Chr. vollendet der Politiker Perikles schließlich mit weiteren Reformen die Demokratisierung der attischen Polis. Anders als heute sind nicht alle daran beteiligt. Dennoch legt sie wichtige Grundlagen für unsere heutige politische Ordnung.

Der Göttervater Zeus, der Meeresgott Poseidon und die Fruchtbarkeitsgöttin Demeter: Das sind nur drei der zahlreichen Gottheiten, an die die alten Griechen glauben. Sie gelten als unsterbliche Wesen mit übernatürlichen Fähigkeiten. Um ihre Taten und Abenteuer – vor allem der berühmte Götterfamilie auf dem Olymp – ranken sich zahlreiche mythische Geschichten. Die Menschen im antiken Griechenland bauen für sie eindrucksvolle Tempel und verehren sie mit täglichen Gebeten genauso wie mit großen religiösen Festen. So danken sie den Göttern für ihre Unterstützung und stimmen sie für die Zukunft wohlwollend. Denn die Griechen glauben, dass allein diese mächtigen Wesen über das Schicksal der Gemeinschaft entscheiden.

Fast 1000 Jahre lang ist Delphi der Mittelpunkt der griechischen Welt und sein religiöses Zentrum. Eine heilige Kultstätte, in der bis in die Spätantike hinein der Gott Apollon verehrt wird. Tausende von Besuchern – darunter auch politische Gesandte – suchen Jahr für Jahr seinen Rat bei wichtigen Entscheidungen. Verkündet wird er durch die Pythia, eine Priesterin, die in Trance versetzt in Kontakt zu Apollon tritt. Ihre Weissagungen sind oft rätselhaft und schwer zu deuten – wie der lydische König Kroisos am eigenen Leib erfahren muss. Für die Priester ist das Orakel dagegen ein einträgliches Geschäft. Spülen die Botschaften der Pythia doch viel Geld in die Kassen des berühmten Heiligtums.

Ob Faustkampf, Weitsprung oder Diskuswerfen – die Menschen im alten Griechenland sind begeistert vom Sport. Im Hain von Olympia findet alle vier Jahre das größte und wichtigste Sportereignis statt: die Olympischen Spiele. Athleten aus der ganzen griechischen Welt und über zehntausende Besucher reisen dazu an. Neben dem Fünfkampf ist besonders das Wagenrennen mit dem Viergespann beliebt – ein spektakuläres Schauspiel, heute vergleichbar mit der Formel 1. Ein zweiter oder dritter Platz ist damals aber bedeutungslos. Nur dem Sieger gebühren Ruhm und Ehre. Da die Olympischen Spiele zu Ehren des Gottes Zeus abgehalten werden, finden sich auf dem Gelände nicht nur Sportanlagen, sondern auch zahlreiche prächtige Tempel und Altäre.