Friedrich Schiller

„Schiller war ein geistiger Abenteurer, der sich immer wieder gerieben hat an den bestehenden Verhältnissen.“ – So beschreibt der Schiller-Biograph Peter-André Alt den Dichter im Hauptfilm. Sein Leben lang verfasst Schiller Stücke, in denen er mit den absolutistischen Machtverhältnissen der Zeit abrechnet – mit Folgen: Seine Texte werden zensiert, für kurze Zeit sitzt er in Haft. Doch Schiller schreibt weiter. Er sieht das Theater als „moralische Anstalt“, das die Menschen bildet, und bringt spannende historische und politische Themen auf die Bühne. Bis heute sind seine Dramen von enormer gesellschaftlicher Brisanz und geben Antworten auf aktuelle Fragen: Wie funktioniert Politik in Zeiten globaler Totalverunsicherung? Was ist die Psychologie von Generationskonflikten? Und wie umgehen mit religiösem Fanatismus?

„Wir sollen unseren Leib pressen in eine Schnürbrust und unseren Willen schnüren in Gesetze?“ – Freiheit und Rebellion: Das sind die Themen von Friedrich Schillers erstem Stück „Die Räuber“. Es geht um den Konflikt zwischen den Brüdern Karl und Franz Moor. Karl gibt den Revolutionär und gründet eine Räuberbande, Franz ist intrigant und will an das Erbe seines Vaters. Bis heute gelten „Die Räuber“, 1782 uraufgeführt, als das Sturm-und-Drang-Stück der deutschen Literatur. Es ist exemplarisch für eine Epoche, in der junge Menschen auf der Bühne gegen die Vätergeneration aufbegehren und mit Traditionen brechen. Auch Schillers Dramenfiguren tun dies. Sie werden von ihren Gefühlen dominiert, handeln affektiv und sind ambivalent angelegt.

„Ich fürchte nichts – nichts – als die Grenzen deiner Liebe.“ – Friedrich Schillers bürgerliches Trauerspiel „Kabale und Liebe“ handelt von dem adeligen Ferdinand von Walter und der bürgerlichen Luise Miller, deren Liebesbeziehung durch eine bösartige Intrige (Kabale) zerstört wird. In seiner Tragödie schreibt Schiller über die Zwänge der Ständegesellschaft und kontrastiert das tugendhafte Verhalten des Bürgertums mit der Dekadenz und verfehlten Moral des Adels. Zugleich übt er Kritik an den politischen Zuständen der Zeit: an der Willkür der Herrschenden, dem Verkauf von Landeskindern als Soldaten ins Ausland und höfischen Intrigen. Sein Drama wird ab 1784 zunächst nur zensiert aufgeführt und zeigt doch, dass sich das Bürgertum der Zeit immer stärker vom Adel emanzipiert.

„Regierte Recht, so läget ihr vor mir im Staube jetzt, denn ich bin euer König.“ – Schillers Drama über die schottische Königin Maria Stuart und ihre englische Widersacherin Elisabeth I. zeigt den Kampf zweier Frauen um die Macht – ein zentrales Thema im Werk von Friedrich Schiller. Auch wenn er sich in seinem Stück mit dem 16. Jahrhundert auseinandersetzt, so geht es ihm doch stets um die Frage: Was ist (legale) Macht? Schiller stellt sie zur Disposition, macht sie zu etwas Austarierbarem, Diskutierbarem – und ist damit seiner Zeit weit voraus. Auch wenn es darum geht zu hinterfragen, ob eine Frau als Herrscherin die Autonomie über ihr Leben und ihren Körper besitzt. Zugleich ist „Maria Stuart“ Schillers Beitrag zur Weimarer Klassik. Das Stück ist in Versen statt Prosa geschrieben und mit fünf Akten vollkommen symmetrisch aufgebaut.

„Geben Sie Gedankenfreiheit.“ – Das Geschichtsdrama „Don Karlos“ markiert den Beginn einer neuen Phase in Schillers Schriftsteller-Leben. Zum ersten Mal arbeitet er sich an einem historischen Stoff ab. Er beschäftigt sich mit dem spanischen Königshof im 16. Jahrhundert – mit Philipp II., dessen dritter Ehefrau Elisabeth von Valois und seinem ältesten Sohn Don Karlos. Schiller löst sich jedoch von den historischen Fakten und schreibt ein Stück mit unterschiedlichen Handlungssträngen. Dabei geht es um einen Vater-Sohn-Konflikt, unglückliche Liebe, Freundschaft, Intrigen und den Kampf um politische Macht. Frei erfunden, aber zentral, ist die Figur des Marquis von Posa. Als Vertreter der Aufklärung fordert er offen politische Neuerungen und tritt als Freiheitskämpfer in Erscheinung.

„Nicht aus den Händen leg ich dieses Schwert, als bis das stolze England niederliegt.“ – Der Hundertjährige Krieg zwischen England und Frankreich ist der Schauplatz von Friedrich Schillers Drama „Die Jungfrau von Orleans“. Anfang des 15. Jahrhunderts fühlt sich das 17-jährige Bauernmädchen Johanna von Gott und der Heiligen Jungfrau Maria auserwählt, die Engländer aus Frankreich zu vertreiben. Aus dem historischen Stoff macht Schiller seine ganz eigene Version – ein Stück über Krieg, Gewalt, Radikalität und (religiösen) Fanatismus. 1801 uraufgeführt, regt es Theater bis heute zu einer Interpretation der Figur als Gotteskriegerin an. Doch die historische Johanna war keine Soldatin, sondern Fahnenträgerin und sie wurde nach einem Hexenprozess verbrannt. Schillers Stück dagegen endet mit ihrem Tod auf dem Schlachtfeld.