lehrerbibliothek.de, 04.01.2018
Geschichte interaktiv: Mittelalter III - Das Spätmittelalter
von Matthias Schmid
In der abschließenden DVD zur dreiteiligen Serie zum Mittelalter rückt vor allem die Stadt als besonderer Lebensort des Spätmittelalters in den Blick. Sie widmet sich nicht nur der Hauptfilm der Hanse und den Kaufleuten, sondern auch das Modul zwei, welches zusätzlich noch Informationen zu Handwerk und Bürgertum ergänzt. Hinzu kommt je ein weiteres Modul zur Medizin bzw. zum Umgang mit Krankheiten, die ja vor allem in den spätmittelalterlichen Städten wüteten. Einen echten Mehrwert bieten vor allem die beiden letzten Module "Folter und Strafe im Mittelalter" sowie "Das Europäische Hansemuseum in Lübeck". Denn wie bei dem letztgenannten bereits im Titel offensichtlich sind diese gewissermaßen "vor Ort" – und dies durchaus mit unterschiedlichen regionalen Schwerpunkten, da sich die Filmemacher im erstgenannten die Fragstatt von Regensburg als Ort des Filmdrehs ausgesucht haben. Insgesamt erscheint dieses Modul ein wenig gelungener als jenes zum Hansemuseum, welches an manchen Stellen mit seinen Hinweisen zur Konzeption und Umsetzung der Ausstellung mehr einem Werbefilm für das Museum gleicht und so den Besuch mit Sicherheit nicht ersetzen kann.
Wie bereits mit Fragstatt und Hansemuseum angedeutet wählen die Filme zum Teil einen exemplarischen Zugang. So wird beispielsweise im Modul zwei ("Die Stadt als Mittelalter") Köln als Prototyp der Darlegung.
Der Großteil der DVD widmet sich so vor allem sozial- bzw. alltagsgeschichtlichen Fragen. Einzig das Modul eins beschäftigt sich mit politischen Aspekten, namentlich der Grundstruktur der Herrschaft im Heiligen Römischen Reich, in Frankreich und in England. Ihrer jeweiligen Thematik nähern sich die Filme in vielfältiger Weise an, wobei vor allem die animierten Kartenelemente in Zusammenhang mit dem Handel sowie das stetige Bemühen um eine Spurensuche des Spätmittelalters in der Gegenwart überzeugen. Selbstverständlich kommen auch Experten zu Wort, die mal mehr, mal weniger lebendig versuchen, die Zusammenhänge zu vermitteln. Positiv hervorzuheben ist hier vor allem Jan Keupp von der Universität Münster, der mit seiner erzählenden Art und treffenden Analogiebildungen das Spätmittelalter im Geiste der Zuhörer ausbreitet.
Erwähnenswert ist schließlich noch, dass die Filme durch vielfältige begleitende Unterrichtsmaterialien (diese stehen zum Download auf der Internetseite zur Verfügung) gut in den Unterricht integriert und ergänzt werden können, sodass auch mit dem Abschluss zum Mittelalter ein rundum gelungenes filmisches Gesamtpaket für den Geschichtsunterricht zur Verfügung steht.