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lehrerbibliothek.de, 02.05.2016

Geschichte interaktiv: Absolutismus II

von Matthias Schmid

Mit dem zweiten Teil der Doppelfolge zum Absolutismus rückt der Aufgeklärte Absolutismus und die Staatsbildung im 18. Jahrhundert in den Mittelpunkt. Sowohl im knapp 30-minütigen Hauptfilm als auch in den beiden danach folgenden gut 20-minütigen Modulen wird dies anhand der beiden Großen der Zeit, Friedrich II. von Preußen und Maria Theresia von Österreich, exemplifiziert. Die beiden letzten Module beschäftigen sich schließlich mit der höfischen Kultur des Barocks sowie mit der ästhetischen Repräsentation des aufgeklärten Absolutismus im Wörlitzer Park.
Auf zeitgemäße Art und Weise gelingt es auch in dieser Folge die durchaus schwierig zu fassende Epoche des aufgeklärten Absolutismus ins Bild zu setzen. Als filmisches Leitmotiv setzen die Macher dabei auf eine in zeitgenössischen Stichen immer wieder zu sehende Wolken- und Lichtsymbolik, welche zumindest im Hauptfilm immer wieder aufgegriffen wird. Daneben arbeitet der Film immer wieder mit Überblendungen, so dass Bildelemente geschickt kombiniert werden, wodurch eine bildlich lebendige Narration entsteht. Auch ein fast schon bilderbuchartiges Abfilmen von Gemälden oder das Hinein- und Hinauszoomen aus denselben ist in diesem Zusammenhang zu nennen. Denn dadurch werden nicht nur einzelne Teile in den Fokus gerückt, sondern auch die Lebendigkeit der filmischen Präsentation gesteigert. Auffällig ist nicht zuletzt die atmosphärische Hintergrundmusik sowie die modern wirkenden Schnittfolgen, die rein gar nichts mehr mit dem zu Klischee eines langweiligen Unterrichtsfilms zu tun haben.
Inhaltlich setzt der Film ebenfalls auf die Karte "Lebendigkeit", indem die beiden prägenden Herrschergestalten der Zeit, Friedrich II. von Preußen und Maria Theresia von Österreich, ins Zentrum gerückt werden. Denn diese bieten genügend Identifikationspotenzial für eine schülergemäße Umsetzung. Auch das exkursartige Modul zum Wörlitzer Park eignet sich hervorragend, um die Ästhetik und damit auch die Ideen der Aufklärung plastisch ins Bild bringen. Im Stile einer "Living History" wird außerdem die höfische Kultur des 18. Jahrhunderts anhand des jährlich stattfindenden Barockfestes in Gotha im wahrsten Sinne des Wortes gegenwärtig.
Für den notwendigen fachlichen Hintergrund sorgen vor allem die interviewten Fachexperten Jürgen Luh (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten), Ewald Frie (Universität Tübingen) sowie Barbara Stollberg-Rillinger (Universität Münster). Für den Exkurs zum "aufgeklärten Absolutismus im Wörlitzer Park" konnte zudem Uwe Quilitzsch (Kulturstiftung Dessau/Wörlitz) gewonnen werden.
Das auf der Homepage zur Verfügung gestellte Unterrichtsmaterial zeichnet sich vor allem durch eine große Vielfalt aus. Neben analytischen Arbeitsaufträgen, die sehr konkret formuliert sind, finden sich hier auch zahlreiche kreativere Aufgabenformen wie die Gestaltung eines Flugblattes, Lexikonartikels oder Merkblattes. Im Gegensatz zu manch anderen Filmen der Reihe ist nahezu durchgehend ein expliziter Filmbezug erkennbar, was auch in den Aufgabenstellungen zum Ausdruck kommt. Sehr gelungen ist, dass zudem vor der Filmbetrachtung die "Vorentlastung" als Grundprinzip neu in das Methodenrepertoire der Reihe aufgenommen wurde.

FAZIT: Erneut wird die Reihe den selbst gesetzten Ansprüchen mehr als gerecht. Auf zeitgemäße Art und Weise wird dabei sogar eine filmisch schwieriger zu fassende Epoche wie der Aufgeklärte Absolutismus souverän ins Bild gesetzt und mittels durchgehend auf den Film eingehender Arbeitsaufträgen erschlossen.

lbib.de/Absolutismus-II-Staatsbildung-und-Aufklaerung-92638