lehrerbibliothek.de, 18.02.2015
Im zweiten Teil der Doppelfolge zum Ersten Weltkrieg widmet sich die Reihe "Geschichte interaktiv" der zweiten Kriegsphase. Im Mittelpunkt der sieben Module stehen dabei sowohl die Heimatfront als auch die Entwicklungen der Jahre 1917 und 1918. Hinzu kommt ein Blick auf die Verarbeitung der Erlebnisse in der Literatur. Mit Käthe Kollwitz und der Schülerin Elfriede Kuhr finden sich zudem zwei Filme, welche den Krieg aus der Sicht einer bekannten Künstlerin beziehungsweise aus dem Blickwinkel einer gewöhnlichen Schülerin thematisieren. Im Gegensatz zum Hauptfilm "Der Weltkrieg und das Ende des alten Europas", welcher knapp 30 Minuten dauert, liegt die Länge der einzelnen Filmmodule zwischen 15 und 20 Minuten, so dass sich jedes einzelne Modul gut in den herkömmlichen 45-Minuten-Rhythmus integrieren lässt. Die Filme überzeugen außerdem durch eine klare Darstellungsstruktur sowie durch einen sachgerechten und abwechslungsreichen Sprechertext. Weiterhin kommentieren namhafte Historiker wie Gerd Krumeich, Jörn Leonhard oder Jörg Baberowski die Geschehnisse. Die DVD kann zudem auch im bilingualen Geschichtsunterricht eingesetzt werden, da neben der deutschen Tonspur auch eine englische vorhanden ist.
Die Filme fußen zum Großteil auf zeitgenössischem Filmmaterial. Zum Teil handelt es sich dabei um "echtes" Filmmaterial, zum Teil aber auch um statische Bilddokumente, welche durch filmische Mittel wie Zoom oder dezente Kamerabewegungen zum Leben erweckt werden. Auf Spielszenen oder unnötige technischen Spielereien wird hingegen verzichtet, was den Filmen nicht nur Seriosität verleiht, sondern auch dem Thema angemessen erscheint. Trotz des Verzichts auf einen effekthascherischen Bildeinsatz beeindrucken die Bildzusammenstellungen, gerade wenn sie die Erlebnisse an der Front darstellen. Immer wieder werden das Grauen und der Morast eindrücklich ins Bild gesetzt. Auch die gezielte Zusammenstellung von Farb- und Schwarz-Weiß-Bildern im Modul "Propaganda – Bilder als Waffe" schafft eindrückliche Bildcollagen, welche eine Ahnung davon geben, was Propaganda in diesem Krieg bewirken konnte. Gute Kartenanimationen finden sich vor allem im Hauptfilm, bei den einzelnen Modulfilmen kommen diese dagegen weniger zum Einsatz.
Wen nicht allein schon die Menge an Filmmaterial – die Gesamtlaufzeit beträgt immerhin 147 Minuten – und die hohe inhaltliche Qualität der einzelnen Filme überzeugt, für den lohnt sich in jedem Fall ein Blick auf die Internetseite der "Anne Roehrkohl dokumentARfilm GmbH" ("www.dokumentarfilm.com"). Denn hier finden Lehrer neben Filmausschnitten kostenloses didaktisches Begleitmaterial zu den einzelnen Filmen. Und obendrein ist dieses Material von hervorragender Qualität, so dass der Filmeinsatz passgenau unterstützt wird.
Matthias Schmid, lbib.de
https://lbib.de/Erster-Weltkrieg-II-1914-1918-Heimatfront-Revolutionen-Kriegsende-88504