Rita Stachowitz, 18.06.2017
Das Mittelalter III – Das Spätmittelalter
Endlich ist sie da, die letzte Folge zum Mittelalter aus der Reihe „Geschichte interaktiv“ der Anne Roerkohl dokumentARfilm GmbH. Nach dem Früh – und dem Hochmittelalter beschäftigt sich die finale Folge mit dem Spätmittelalter. Die für die Sekundarstufe I und II konzipierte DVD bietet 122 Minuten Filmmaterial. Es gibt natürlich auch zu dieser Folge wieder didaktisches Begleitmaterial. Dieses wird auf der Website unter www.dokumentarfilm.com/mittelalter-iii-das-spaetmittelalter zum Download angeboten.
Aufbau und Inhalt
Neben dem fast 29-minütigen Hauptfilm zum Thema „Städte, Kaufleute, Hanse“ gibt es noch 4 Module, die ergänzend weitere Themen des Spätmittelalters behandeln sowie im fünften Modul noch einen Exkurs. Das Modul 5 beschäftigt sich mit dem 2015 eröffneten europäischen Hansemuseum in Lübeck.
Im Hauptfilm wird der Städteboom im Mittelalter beschrieben und damit auch der florierende Handel. Die Kaufleute schlossen sich für mehr Sicherheit zusammen – die Hanse entstand. Der Film zeigt die Anfänge der Hanse, die Entstehung des ersten Kontors in Nowgorod, weitere Kontore und die Verbreitung mit mehr als 40 kleineren Niederlassungen neben den Kontoren. Er gibt einen Überblick über mehr als 500 Jahre Hanse und zeigt auch, wie die Hanse wegen der neuen Seewege und lukrativen Märkte in Asien und Amerika zunehmend an Bedeutung verliert. Thematisiert wird auch die Pest, die in 5 Jahren ein Drittel der europäischen Bevölkerung getötet hat, da die Krankheitsüberträger durch den Handel nach Europa gebracht wurden.
Der Hauptfilm ist thematisch in sechs Kapitel gegliedert, die auch nur einzeln eingesetzt werden können, je nach Bedarf und Stundenthema. Dass man gezielt zum jeweiligen Thema der Unterrichtsstunde das Filmmaterial von Geschichte interaktiv einsetzen kann, ohne gleich 45 Minuten Film zeigen zu müssen, ist ein großer Vorteil der Reihe. Die einzelnen Module sind natürlich ebenfalls noch thematisch untergliedert.
Eva Schlotheuber, die Mittelalterliche Geschichte an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf lehrt und Rolf Hammel-Kiesow, der an der Universität Kiel lehrt sowie den Vorsitz im Hansischen Geschichtsverein inne hat, erläutern in kurzen Experteninterviews wichtige Aspekte zu den einzelnen Themen des Hauptfilms. Daneben gibt es noch historisches Bildmaterial, Animationen und nachgestellte Szenen, die sowohl den Hauptfilm als auch die verschiedenen Module, die zwischen 13 und 22 Minuten dauern, veranschaulichen.
Die DVD zum Spätmittelalter bietet folgende Module:
· Modul 1: Grundstrukturen der Herrschaft: Heiliges Römisches Reich, Frankreich und England (knapp 21 Minuten)
· Modul 2: Die Stadt im Mittelalter (20 Minuten)
· Modul 3: Krankheit und Medizin im Mittelalter (fast 22 Minuten)
· Modul 4: Folter und Strafe im Mittelalter (13 Minuten)
· Modul 5: Das Europäische Hansemuseum in Lübeck (17 Minuten)
Ich benutze die Module gern im Unterricht, weil sie kurz und prägnant wichtige historische Sachverhalte anschaulich erläutern.
Im Modul 2 wird das Leben in der mittelalterlichen Stadt in 20 Minuten beleuchtet. Es wird auf die Vorteile des Lebens in der Stadt eingegangen, aber auch auf die Nachteile. Den Schülern wird sehr anschaulich nahe gebracht, wie unhygienisch die Menschen damals lebten. Auch die gesellschaftlichen Schichten in der mittelalterlichen Stadt, die Zünfte und der Kampf um politische Mitsprache der Bürger werden sehr gut beschrieben.
Das Modul 3 beschäftigt sich ausgehend von der Vier-Säfte-Lehre mit der Medizin im Mittelalter, denn damals konnten selbst harmlose Krankheiten tödlich sein. Der Aderlass war die beliebteste Heilmethode. Da sich nur reiche Menschen einen studierten Arzt leisten konnten, gab es mit Hebammen, Zahnbrechern, Starstechern und Badern handwerkliche Laien, die sich spezialisiert hatten. Lepra und Pest werden ebenfalls im Modul 3 behandelt.
Für die Schüler ist das Modul 4 interessant, in dem es um Folter und Strafe geht. Matthias Freitag, Historiker und Stadtführer aus Regensburg, erklärt hier in Expertenbeiträgen das Rechtswesen im Mittelalter. Folter war dabei keine Strafe, sondern lediglich das rechtmäßige Mittel zur Rechtsfindung. Daumenschrauben, Streckgalgen und Streckleitern sind nur einige der Foltermethoden. Auch die Haft war keine Strafe, sondern diente nur dem Warten auf das Urteil.
Zusatzmaterial
Auch zur Folge 26 gibt es wieder didaktisches Begleitmaterial im pdf-Format zum Download. Es gibt sowohl zum Hauptfilm als auch zu den einzelnen Modulen Aufgaben zur Erarbeitung, Festigung und Vertiefung sowie einen didaktisch-methodischen Kommentar. Es gibt auch Musterlösungen. Beigefügt sind den Materialien eine Methodenkarte zur Analyse und Interpretation von Karten und Bildern. Eine Bereitstellung des didaktischen Begleitmaterials als veränderbare Word-Dokumente wünsche ich mir nach wie vor. Man könnte dies doch durchaus in beiden Varianten zum Download anbieten.
Fazit
Auch diese Folge ist wieder gelungen. Das Warten hat sich gelohnt. Die einzelnen Themen sind wieder schülerfreundlich und gut verständlich aufbereitet passend zum Lehrplan. Mit den DVDs von Geschichte interaktiv ist ein anschaulicher Geschichtsunterricht in jedem Fall garantiert.