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Jasmin Pützer, 05.09.2018

Aktuell ist die zweite Folge der Anne Roerkohl Dokumentarfilm GmbH zum Thema „Das Alte Ägypten“ erschienen. In fünf Modulen beschäftigt sich die Dokumentation unter anderem mit der Götterwelt und dem Totenkult der alten Ägypter. Die Gesamtspielzeit dieser DVD beläuft sich auf 99 Minuten. Die einzelnen in sich abgeschlossenen Filmmodule sind auf den Einsatz im Geschichtsunterricht in der Sekundarstufe I abgestimmt. Passendes didaktisches Begleitmaterial ist unter www.geschichte-interaktiv.com im pdf-Format kostenlos als Download verfügbar.

Während der erste Teil der zweiteiligen Dokumentation zur ägyptischen Hochkultur einen Überblick über die 3000-jährige Geschichte des Reiches gibt und einen thematischen Schwerpunkt auf das Leben am Nil, die Herrschaft der Pharaonen, die Gesellschaft und die Kunst der alten Ägypter legt, gibt der zweite Teil einen Einblick in deren Glaubensvorstellung und Totenkult.

Im ersten Filmmodul wird die Vielfalt der ägyptischen Gottheiten vorgestellt und die Schöpfungsmythen des Urgottes Atum und des Urhügels werden erläutert. Erklärt wird daneben auch, warum die alten Ägypter den Sonnengott so sehr verehrten und warum viele Götter die Eigenschaften von Tieren trugen. Dass die Götter für die Ägypter sowohl im Diesseits als auch im Jenseits zentral waren, wird hier ebenfalls deutlich.

Das zweite Modul zeigt die Bedeutung der Pyramiden als „Häuser des Herrschers für die Ewigkeit“. In Jahrzehnte langer Arbeit bauten Arbeiter an diesen gewaltigen Bauwerken, um ihrem König einen „Gottesdienst“ zu erweisen. Dieser Film zeigt, wie sich im Laufe der Zeit die Pyramidenform für die Grabstätten der Könige entwickelt hat, wie und warum die Errichtung dieser Bauten auch wirtschaftlich möglich war und er stellt die verschiedenen Theorien zur Erbauung der Pyramiden vor.

Der dritte Kurzfilm dieser DVD widmet sich den Mumien als Quellen für die Wissenschaft. Anhand der Mumie eines Kindes aus griechisch-römischer Zeit und der Mumie eines Beamten aus dem Alten Reich werden neue Methoden für deren Untersuchung gezeigt und die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden durch den Experten des Roemer- und Pelizaeus-Museums in Hildesheim, Oliver Gauert, erläutert. Dabei erklärt er anschaulich die Besonderheiten der einzelnen Funde und zeigt, wie sich Rückschlüsse auf das Leben des Menschen anhand der Forschungsergebnisse ziehen lassen. Im Falle der Mumie des hohen Beamten konnten sogar dessen Gesichtszüge aufgrund dieser Erkenntnisse rekonstruiert werden. Oliver Gauert gibt schließlich auch einen Hinweis darauf, inwieweit die Erforschung der Mumien in naher Zukunft auch für die heutige Menschheit von Nutzen sein kann.

Modul 4 legt den Schwerpunkt auf die Archäologie in Ägypten. Henning Franzmeier vom Roemer- und Pelizaeus-Museum in Hildesheim berichtet über den Beginn der Archäologie im 19. Jahrhundert in Ägypten, die durch Napoleon ausgelöst wurde und erläutert deren Vorgehensweisen und Erkenntnisse. Ebenfalls wird in diesem Modul ein weiterer Meilenstein der ägyptischen Forschung vorgestellt: der Stein von Rosetta, durch welchen die Entschlüsselung der Hieroglyphen gelingen konnte. Schließlich wird auch der Kaufmann Wilhelm Pelicaeus vorgestellt, der in Ägypten Ausgrabungen finanzierte. Dank der damals üblichen Fundteilung konnten viele Sachquellen dieser Ausgrabungen, die eine große Bedeutung für die Forschung haben, nach Hildesheim gelangen. Im zweiten Teil dieses Moduls wird gezeigt, wie Archäologen anhand von Fundstücken versuchen, die verschollene Hauptstadt von Ramses II., Pi-Ramesse, zu lokalisieren und auszugraben.

Im letzten Kurzfilm wird das Roemer- und Pelicaeus-Museum in Hildesheim als außerschulischer Lernort vorgestellt. Die Kinder lernen dabei, angeleitet von der Museumspädagogin Margrid Schieweck, anhand von Grabfiguren, Särgen und Mumien, welchen Kult die alten Ägypter um den Tod trieben und wie sie sich den Übergang und das Leben im Jenseits vorstellten.

Insgesamt ist bei dieser Folge der Reihe „Geschichte interaktiv“ die ansprechende didaktische Aufbereitung des Filmmaterials besonders hervorzuheben, wodurch sich die DVD wunderbar im Geschichtsunterricht einsetzen lässt: In Schaubildern werden Zusammenhänge veranschaulicht und strukturiert und animierte Grafiken stellen komplizierte Sachverhalte verständlich dar. Die Experten des Hildesheimer Roemer- und Palicaeus-Museums, Margrid Schieweck, Regine Schulz, Henning Franzmeier und Oliver Gauert erläutern dabei die verschiedenen Aspekte und Zusammenhänge der einzelnen Themenbereiche in schülergerechter Form.

Die zu den einzelnen Filmmodulen passenden Unterrichtsmaterialien, die auf der Website im pdf-Format als Download bereitstehen, sind ansprechend gestaltet, gut aufbereitet und basieren auf dem aktuellen Forschungsstand. Enthalten sind kompetenzorientierte Materialien zum Unterrichtseinstieg, der Erarbeitung und Vertiefung, so wie ein didaktisch-methodischer Kommentar. Beobachtungsaufträge zu den inhaltlichen Gesichtspunkten fördern das kompetenzorientierte Arbeiten mit dem Medium Film. Gelungene handlungsorientierte kreative Aufgabenstellungen vertiefen die Inhalte des Films, ebenso wie zahlreiche zusätzliche Materialien, wie Quellen, Grafiken, etc.

Fazit:

Diese Dokumentarfilm-DVD ist wiederum hervorragend gelungen! Sie ist inhaltlich und sprachlich für den Einsatz im Anfangsunterricht Geschichte in der Sekundarstufe I bestens geeignet und auf die entsprechenden Lehrplaninhalte abgestimmt. Die abgeschlossenen Kurzfilme lassen sich nicht zuletzt wegen ihrer Länge zwischen 16 und 26 Minuten hervorragend in einer einzelnen Geschichtsstunde einsetzen. Ebenso bietet auch die Möglichkeit, die jeweiligen Kapitel der Module einzeln anwählen und präsentieren zu können, ein Maximum an Flexibilität und Einsatzmöglichkeiten und die hervorragend ausgearbeiteten didaktischen Materialien erleichtern die Vorbereitung. Besonders hervorzuheben ist auch, dass die Arbeit der Historiker und der Archäologen in dieser DVD vielfach dargestellt und wertgeschätzt wird. Diese Folge der Reihe „Geschichte interaktiv“ ist absolut empfehlenswert!

(Jasmin Pützer ist Lehrerin für Deutsch und Geschichte an der Realschule plus und Fachoberschule in Konz)